Start the Game

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Den wichtigsten Tipp für Ihren Ausflug in die Gefilde des Ausstellungswesen möchten wir Ihnen schon vorab geben: "Don´t aspect to win"

Das Vorführen eines Hundes im Ausstellungsring will gelernt sein. Ohne
gezielte Vorbereitung und Training ist es kaum möglich, einen Hund so
vorteilhaft vorzuführen, daß seine Vorzüge, seine Erscheinung und sein
Verhalten im Ring richtig zur Geltung kommen. Es gehört eine Portion
Fingerspitzengefühl dazu, die Persönlichkeit, Ausstrahlung und Selbstsicherheit
des jeweiligen Hundes durch gezielte Motivation und Unterstützung des
Ausstellers im Ring zu präsentieren. Frühes Ringtraining ist sinnvoll und bringt
nebenbei auch für den Alltag viele Vorteile mit sich.
Geräuschkulisse, Gerüche, Menschenansammlungen, unterschiedliche Bodenbeschaffenheit fördern mit der Zeit die Gelassenheit des Hundes. Der Hund
lernt es, sich auf den Vorführer zu konzentrieren und potentielle Spielkameraden
oder Rivalen zu ignorieren.
Der Aussteller sollte über eine gewisse körperliche Fitness verfügen, denn der
Hund wird nicht nur im Stand sondern auch in der Bewegung bewertet. Um das
Gangwerk des Lauftieres Hund durch den Formwertrichter bewerten lassen zu
können, muß der Aussteller einige Runden im Ring laufen. Dieses Laufen ist
oftmals sehr anstrengend, da man in kurzer Zeit einige Runden recht schnell
und konzentriert laufen muß. Den Hund darf man dabei nicht aus dem Auge
verlieren. Er soll sich ja auch in der Bewegung von seiner besten Seite zeigen.

Dies alles hört sich schwieriger an, als es eigentlich ist.

 

Das Training

Niemals sollte man einen unerfahrenen Welpen auf eine Ausstellung mitnehmen. Der Lärm und der Trubel können selbst dem sichersten Hund so zusetzen, daß ein negativer Eindruck bleibt. Ein ängstlicher, eingeschüchterter Hund wird sich niemals in seiner ganzen Schönheit zeigen können.
Man kann bereits Welpen langsam und geduldig auf die Eindrücke einer Ausstellung vorbereiten. Nehmen Sie Ihren Welpen oft mit an unterschiedliche Orte (Bahnhof, Wochenmarkt, Tiefgarage, Bauernhof usw.). Aber bitte nicht alles auf einmal sondern Schritt für Schritt. Zeigt sich der Hund ängstlich oder überfordert, brechen Sie den Ausflug ab und wiederholen das ganze bei etwas ruhigerer Atmosphäre.
Der junge Hund sollte viel Kontakt zu Artgenossen (jung und alt), Menschen und anderen Tieren (Katzen, Kaninchen, Pferde, Kühe) haben. Nur so wird er lernen mit den Alltäglichkeiten seiner Umwelt zurechtzukommen.

 

Erste Übungen

Ein Ausstellungshund muß sich ohne Gegenwehr von Fremden berühren lassen. Üben Sie mit Ihrem Hund bereits im jungen Alter das Stehen, Kontrolle der Zähne und Ohren, Abtasten des Körpers und der Gliedmaßen. Bitten Sie Freunde und Bekannte Ihren Hund zu Berühren und die Zähne zu kontrollieren. Üben Sie an verschiedenen Orten und in verschiedenen Situationen. Das ruhige Stehen übt man am besten auf einem nicht zu hohen Tisch. Bauen Sie Ihren Hund täglich einmal auf diesem Tisch auf. Sprechen sie ruhig auf ihn ein und versuchen Sie ihn für einige Minuten (anfangs Sekunden) im ruhigen Stand zu halten. Loben Sie Ihren Hund wenn dies gelingt. Halten Sie Ihren Hund unter Kopf und Hals und plazieren Sie die Vorderpfoten vorsichtig so wie es der Standard vorsieht. Stützen Sie den Hund zwischen den Hinterläufen und plazieren Sie auch diese. Keine Sorge, der Hund wird sich mit der Zeit an diese Prozedur gewöhnen. Stellen Sie Ihren Hund NIEMALS mit Zwang oder Gewalt. Ein verängstigter, verstockter Hund wird sich nie frei zeigen. Das Laufen an lockerer Leine übt man mit Belohnungshappen. Läuft (trabt!) der Hund an locker gehaltener Leine an Ihrer linken Seite, wird er mit einem Happen belohnt. (Die Leinenführigkeit wird in zahlreichen Erziehungs-Büchern beschrieben).

Bleiben eigentlich nur der Umgang mit der eigenen Aufregung und Vorfreude! Nun, einen allgemein gültigen Ratschlag dazu können wir Ihnen nicht geben, aber vielleicht erhält ja für Sie unser erster Tipp nun eine ganz andere Bedeutung!

 

Die Leine

Im Ring wird der Hund an einer Vorführ- oder Schauleine geführt. Breite Halsbänder, Stachelhalsbänder, Halstücher, Brustgeschirre etc. sind völlig fehl am Platz. Der/die RichterIn will Ihren Hund in seiner ganzen Schönheit sehen und nicht das neue, teure Hundehalsband. Außerdem: Breite Halsbänder und Geschirre verzerren den Gesamteindruck Ihres Hundes! Hunde, die an Stachelhalsbändern geführt werden, wirken sofort bedrohlicher und somit negativer. Die Farbe der Leine ist so zu wählen, daß sie nicht in zu starkem Kontrast zum Hund steht. Ein weißer Hund sieht zwar mit einer roten Leine toll aus, aber genau diese rote Leine lenkt vom Hund ab! Die Leine sollte möglichst dünn und unauffällig sein, denn nur der Hund pur soll ins Auge fallen.

 

Die Kleidung

Die Kleidung des Ausstellers sollte zweckmäßig sein. Ein paar Taschen mehr schaden nie. Leckerlis und eventl. eine Bürste können dann verstaut werden und sind trotzdem immer zu Hand. Jogging-Anzüge gehören auf eine Sportveranstaltung und nicht auf eine Hundeausstellung.
Ach bei Ihrer Kleidung sollten Sie auf die Farbe achten. Hier ist Einfallsreichtum und Kontrast gefragt. Ein heller Hund ist vor einer hellen Hose fast unsichtbar. Ein dunkler Hund vor dunkler Kleidung "verschwimmt". Wählen Sie Ihre Kleidung im guten nicht zu grellem Kontrast zum Hund. Denken Sie immer daran, der HUND soll die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Wenn Sie Röcke tragen, achten Sie darauf, dass der Hund nicht darunter bzw. darin verschwindet oder beim Laufen von einem wallenden Kleidungsstück verdeckt wird. Schuhe mit rutschfester Sohle sind unerläßlich.

 

Im Ring

Befestigen Sie Ihre Startnummer gut sichtbar mit einem Clip oder einer Sicherheitsnadel an Ihrer Kleidung. In der Hand halten Sie bitte nur Ihre Leine. Die beste Stelle für die Startnummer ist Ihr linker Oberarm. Da Sie Ihren Hund immer links führen sollten und in Richtung RichterIn, ist Ihre Startnummer in jeder Position sichtbar.
Beim Laufen im Ring ist darauf zu achten, daß sich der Hund zwischen Ihnen und dem Richter befindet (verdecken Sie Ihren Hund nicht, indem Sie ihn auf der falschen Seite führen). In der Regel möchte der/die RichterIn Ihren Hund von der Seite, von vorne und von hinten in Aktion sehen. Bewegen Sie sich auf Anordnung des/der RichterIn mit Ihrem Hund im Kreis, auf den/die RichterIn zu und von diesem/dieser weg. Der Hund hat sich an locker gehaltener Leine zu zeigen. Zerren, Spielen, Hochspringen, Leinenbeißen usw. gehören nicht hierher.
Wenn Ihr Hund gelernt hat, sich von seiner besten Seite zu zeigen und Sie Ihn dabei unterstützen, steht einem Erfolg eigentlich nichts mehr im Wege.
Bedenken Sie allerdings: "Kein Meister ist je vom Himmel gefallen". Man muß immer wieder üben, an unterschiedlichen Orten und unter verschiedenen Bedingungen. Seien Sie phantasievoll. Ihr Hund wird es Ihnen danken.

 

Pflegetips

Zum Thema Pflege gibt es ebenfalls genügend Literatur. Selbstverständlich wird der Hund so gut wie notwendig, dem Rassestandard entsprechen zurechtgemacht.

Aber 3 Tips habe ich trotzdem:

1. Bei unseren langhaarigen Tervueren ist das Fell rund um die Ohren eventl. leicht fettig. Ein dauerndes Waschen ist hier nicht nötig. Kämmen (nicht Büsten!) Sie diese Stellen täglich mit einem sehr feinen Kamm aus. Dadurch bleibt das Fell immer "luftig" und wirkt nicht so fettig oder feucht. In schwierigen Fällen bewährt sich auch Baby - Puder!

2. Manche Hunde neigen zu Liegeschwielen an den Ellenbogen. Ist bereits das Fell verschwunden und es haben sich Lederhäute gebildet, kommt jede Hilfe zu spät. Schützen Sie diese Stellen durch regelmäßiges Einfetten/Cremen vor dem Austrocknen. Ist das Fell noch da, aber immer filzig und zusammengedrückt, waschen Sie die Ellenbogen Ihres Hundes 1x wöchentlich mit einem milden Hunde- oder Babyschampoo. Anschließend sehr gut trocknen und mit einer weichen Bürste aufbürsten. Das angedrückte, spröde Haar wird gelockert und wieder aufgerichtet.

3. Die meisten Ausstellungen finden in Hallen mit sehr glatten Böden statt. Das ist für den Hund nicht nur unangenehm sondern gerade für junge Hunde auch gefährlich (ausrutschen und aufschlagen). Es gibt im Fachhandel eine spezielle Pfotenemulsion "Tacky Paw" u.a., die das Rutschen auf glatten Böden verhindert.

 

Zähne

Achten Sie darauf, dass Ihr Hund saubere Zähne hat. Leider haben sehr viele Hunde
Zahnstein. Dieser sollte in jedem Fall fachmännisch entfernt werden.
Tipps zur Vorbeugung:
• monatlich Knochen abnagen lassen
• je nach Verträglichkeit regelmäßig Kauknochen, Schweineohren o.ä. geben
• bei verstärkter Zahnsteinbildung kann auch ein Futterwechsel helfen
• Tierarztbesuch (z.B. jährliche Impfung) nutzen und Zahnstein entfernen lassen
• nicht ausschließlich eingeweichtes oder weiches Futter geben
• Zahnsteinbildung ist auch vererblich und wird mit in die Zuchtbewertung einfließen

 

Kondition und Fitness

Ein erfahrener Richter erkennt sofort ob ein Hund in guter Kondition und Fitness steht oder nicht.
Eine gute Straffheit und Bemuskellung sowie gesundes Temperament fließen positiv in die Bewertung mit ein.
Desinteresse, häufiges Hinsetzen oder Hinlegen, übermäßiges hecheln bei Wärme, schnelle Müdigkeit beim Laufen oder Übergewicht wirken sich hingegen negativ auf die Bewertung aus.

 

Läufigkeit

Und noch ein schönes Beispiel einer Portraitaufnahme - eingereicht von Iselin, welche Ihre Tervuerenhündin trefflich im Bild festhielt! Unsere Nummer 7 ist vielleicht auch Ihr Favorit?

Das Dilemma der Hitze - im Bezug auf einen Ausstellungsbesuch immer wieder Punkt des Ärgernisses, oder aber falsch verstandenen Ergeizes!
Das Ziel eines Ausstellungsbesuches unterliegt vielen Regularien, aber letztlich liegt die Entscheidung immer bei Ihnen.

Gerade im Zuge der Läufigkeit kommt dies besonders zum Tragen.
Im Jahr 2009 hat der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) seine Regel geändert und dem z.B. in den Niederlanden und Belgien schon lange durchgeführten Prozedre angepasst und die Ausstellung einer läufigen Hündin freigegeben.

Aber mal ganz ehrlich - Wollen Sie das wirklich?!
Ihre Hündin wird nicht nur zum begehrten Objekt aller anwesenden Rüden - und unter Umständen auch zum Grund für so manche Reiberei unter diesen, sondern steht auch unter einem besonderen Stress!
Das dennoch so mancher Hündinnenbesitzer mit dem Besuch einer Ausstellung kokettiert, liegt sicherlich auch an dem natürlichem Zustand, das sich die Hündin zumeist während der Hitze in ausgezeichneter "Vorführkondition" befindet!
Dennoch - im Sinne der Gesundheit Ihres Hundes und der sportlichen Fairnis sollten Sie die Zeit der Hitze gemütlich mit Ihrem Hund zuhause verbringen - denn die nächste Ausstellung kommt bestimmt!