DKBS Speziale 2011

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DKBS Speziale 2011 - veni vedi vice (fere)

Veni, vidi, vici (lat. ,ich kam, ich sah, ich siegte‘) ist das bekannteste Zitat des römischen Staatsmanns und Feldherren Gaius Iulius Caesar und kann durchaus auch im übertragenen Sinne für die Inszenierung der DKBS Spezialzuchtschau 2011 gelten.

Wobei eine Inszenierung nur dann als richtig gelungen gilt, wenn alle daran Beteiligten vorbehaltlos bereit sind, den vermittelten Wahrheitsgehalt derselben auch zu akzeptieren.
Insofern sind richtig gute Inszenierungen gerade in der Welt der Spezialzuchtschauen und Klubevents des Belgischen Schäferhundes auch Mangelware und heiß begehrt.

Der weit vornüber geneigte Leser kann sich zumindest schon eimal darüber freuen, das der DKBS sich die Mühe machte, und Inszenierungen unterschiedlichster Coleur in Show, Wesensprüfung ( ab sofort mit neuem Prüfungsmuster unter der Abkürzung VB „Verhaltensbeurteilung“ geführt) und der Einführung eines neuen (Zucht)Prädikats, des ER (exzellenter Rassevertreter), für dies traditionell am Pfingstwochenende stattfindende größte deutsche Event in Sachen Tervueren, Groenendael und Co. in drei Akten zur Aufführung brachte.
Ob es darüberhinausgehend auch richtig gute Inszenierungen waren....

 

ACT 1 - the Show must go on...

Starten wir also mit Akt 1 – der DKBS Spezialzuchtschau 2011.
Inszenierungen leben nicht zuletzt von Ihren Figuren.

Eine erste Figur war mit dem DKBS als Initiator ja schon vorab gefunden.

Als zweite stand mit einer Damenriege von Spezialzuchtrichterinnen ( die eher rustikal auftretenden Frau ten Cate und van Deijl aus den Niederlanden, modisch adrett und Ihrer Heimat Italien als Modeland somit schon Rechnung tragenden Frau Vassallo, der typisch englisch distinguiert und sehr akkurat agierenden Frau McAndie sowie Frau Krug aus Deutschland, welche mit dem Richten aller Malinois- und Groenendaelrüden Ihre bisher wichtigste Aufgabe als Richterin betraut wurde) jene Figur an, welche mit Ihrem Tun den Reigen der eigentlichen Hauptdarsteller und Figur Nummer drei von insgesamt 175 gemeldeten Belgischen Schäferhunden in die richtigen Bahnen in Form von Platzierungen und Richterberichten zu lenken hatte.

Für jenes manchmal mehr oder weniger bescheidene Klientel des Ausstellers reicht die Betrachtung der Szenerie am und im Ring oftmals schon aus , um großes Kino zu erleben.
Für wirklich großes Kino bedarf es neben der Dramaturgie vor allem aber auch attraktiver Hauptdarsteller internationaler Coleur
Leider traten diese vornehmlich an anderen Orten wie z.B. bei der zeitgleich durchgeführten IHA Saarbrücken (z.B. Fledder di Scottatura) oder überhaupt nicht auf.
Angesichts der auch im Vergleich zu den Vorjahren eher bescheidenen Meldezahlen mehr als nur ein Fingerzeig!

 

Consuetudo (quasi) altera natura ...

Damit war aber den eingeladenen Zuchtrichtern gleichzeitig die Möglichkeit gegeben, Ciceros Sinnspruch Consuetudo (quasi) altera natura („Die Gewohnheit ist die zweite Natur des Menschen“) für den Moment außer Kraft zu setzen und den Siegerlisten ein paar neue Namen hinzuzufügen, was, wie die Ergebnisse zeigen, auch tatsächlich überraschende Realität wurde und so den Makel fehlender internationaler Stars eine erfrischend vorgetragene Dramaturgie entgegenzusetzen wusste.
Erfrischend also – und spannend zugleich.

Da wäre zum einen die Entscheidung im Feld der Tervueren Champions.
In keiner anderen Klasse tummelten sich mehr bekannte Namen der nationalen Szene, und so verwundert es auch nicht weiter, das die Entscheidung der hier angetretenen Champions mit viel Spannung erwartet wurden.
Mit „Chocolat de la Maison Kyrel” konnte sich am Ende vielleicht sogar etwas unerwartet ein junger Rüde gegen die etablierte Konkurrenz durchsetzen.
Die wirklichen Überraschungen solten jedoch noch folgen.

Und diese besitzen sogar Namen.
Da wäre zuerst der Rüde „Ilyoscha vom Egelschütz“ zu nennen.
Schon sein Erfolg in der mit 12 Rüden bemeldeten Offenen Klasse war ein nicht zu übersehender Fingerzeig auf sich anbahnendes Ungewöhnliches, zumal dieser dreijährige Rüde bis dahin lediglich auf der eher wenig zu beachtenden Dresdner Ausstellung mit einem zweiten Rang auf sich aufmerksam machen konnte.
Das er nun mit dem Gewinn des CAC die begehrteste Auszeichnung der deutschen Austellungsszene gewinnen konnte ist eine der größten Überraschungen des Jahres.
Unsere Überraschung über diesen Siegernamen glich jedenfalls vielleicht sogar jener, welche Cäsar dereinst bei Brutus Dolchstoss empfunden haben musste.

Ebenso überraschend weil bis dahin nicht einmal den meisten Insidern bekannt die Königin des Tages und spätere BOB Gewinnerin „Glendy des Gardes de la Tour“.

In der Offenen und somit größten Klasse des Tages gestartet wies Sie Ihre 2o Konkurrentinnen in die Schranken und sicherte sich so Ihren Startplatz bei der Vergabe des CAC.
Hier lies Sie der prominentesten Dame des gesamten Feldes , der FMBB Weltsiegerin und in der Championsklasse gestarteten Casyka´s Fickle keine Chance und sorgte so schon für die zweite Überraschung bei den Hündinnen.
Und damit nicht genug - spätetsens der Gewinn des Reserve CAC durch die ebenfalls in der Offenen Klasse gestarteten „Kessy vom Egelschütz“ besaß schon mehr als nur überraschenden Charakter.
Selten genug, und deshalb als letzte Überraschung zu erwähnen ist, das mit den Erfolgen der aus dem Hause Egelschütz stammenden Tervueren der erfolgreichste Tervuerenzüchter des Tages aus Deutschland stammt!

Hier nun die Sieger des Tages:

Die Siegerliste der DKBS Speziale 2011

  • Rüden Veteranenklasse (4): DJ-Dundee von Schabingsföhr (D) Bester Veteran
  • Rüden Jüngstenklasse (3): Casyka's Nobody's Fool (NL) Schönster Hund der Jüngstenklassen
  • Rüden Jugendklasse (5): Eldorado of Black Magi's Castle (D)
  • Rüden Zwischenklasse (6): Kafka vom Egelschütz (D)
  • Rüden Championsklasse (6): Chocolat de la Maison Kyrel (B) CAC .Res.
  • Rüden Gebrauchshundeklasse (2): Chuck von der Feldstiege (D)
  • Rüden Offene Klasse (12): Ilyoscha vom Egelschütz(D) CAC
  • Hündinnen Veteranenklasse (5): Dunja vom Egelschütz (D)
  • Hündinnen Jüngstenklasse (0): -
  • Hündinnen Jugendklasse (8): J'adore di Scottatura (NL) Schönster Hund der Junghundklassen
  • Hündinnen Zwischenklasse (5): Hazel von Güldenwerth (D)
  • Hündinnen Championsklasse (4): Casyka's Fickle (NL)
  • Hündinnen Gebrauchshundeklasse (1): Emba von der Feldstiege (D)
  • Hündinnen Offene Klasse (21): Glendy des Gardes de la Tour (B) CAC & BOB
  • *in Klammern die Anzahl der gemeldeten Hunde

 

 

 

ACT 2 - die Verhaltensbeurteilung...

" impavidi progrediamur - Unverzagt wollen wir vorwärtsschreiten "

Sehen wir einmal von allzu dilettantisch gemachten Inszenierungen ab, bei der sich verschiedne Damen bzw. Herren auf die Bühnenbretter des Verhaltens(richter) bewegen und

- als Hauptdarsteller entweder sich selbst als Richter zu inszenieren
- oder sich durch wenig ausgeprägten Sachverstand und verminderter Spielfreude selbst zu disqualifizieren
- oder dem Publikum irgendetwas vorzugaukeln

Dann gibt es noch die richtigen Inszenierungen, von denen alle (Belgier) Welt glaubt, sie seien reales Leben.

Wie passt dies nun auf die neue Verhaltensbeurteilung?
Auch wenn wir hier nicht in wenigen Worten beschreiben können und wollen, was ein Gremium schlauer Köpfe in Jahren ausarbeitete, gestaltete sich dies bei genauerer Betrachtung in Ihrer Essenz etwa so:

Zum einen wird bei der VB 1 tatsächlich ein Umfeld inszeniert, in welchem die einzelnen Stationen des eigentlichen Verhaltenstest integriert wurden.
Ausführendes Organ sind dabei sogenannte Stewards, womit die eigentlichen Richter sich im Gremium ausschließlich der Beobachtung des Hundes widmen dürfen.
Ungewöhnlich - dies geschieht bei absoluter Ruhe, da weder Stewart noch Hundebesitzer auch nur ein Wort an den Hund richten dürfen.
Neben dem neuen Namen ergeben sich so tatsächlich auch Änderungen im Prüfungskatalog, welche sich im wesentlichen dadurch auszeichnen, das es neben einer Standartiesierung des eigentlichen Ablaufes vor allem nicht mehr zu etwaigen Traumatisierungen der Hunde kommen kann.

Difficile est saturam non scribere...

Herausgekommen ist ein, erstmals für das deutsche Hundewesen wissenschaftlich begleiteter und entwickelter Verhaltenstes!, welcher sich in 10 Prüfungen aufteilt und eines Punkteschlüssels zur späteren Vergleich- und Auswertbarkeit bedient.
Auch wenn viele der Prüfkriterien bereits in anderen Versionen bekannt waren und insofern lediglich in überarbeiteter Form den Weg in die neue Verhaltensbeurteilung fanden, bleiben nach der eigentlich gelungenen Premiere doch noch eine Vielzahl offener Fragen.

Zum einen können selbst versierte Kenner des Belgischen Schäferhundes nicht mehr unbedingt alle Entscheidungen des Richtergremiums nachvollziehen, was zum Teil zu heftigen kontroversen Diskussionen führt und führte.
Zum anderen weist diese neue Form der Beurteilung leider auch Aspekte auf, die für die Rasse des Belgischen Schäferhundes typische Verhaltensmuster zumindest auf den ersten Blick betrachtet sogar mit Punktabzug straft.

Hier ist definitiv das Entwicklungsgremium des DKBS aufgefordert, für ein Mehr an Information und Transparenz zu sorgen.

Das im Endefekt nur eine Handvoll Hunde diesen Test nicht bestehen konnte ist für uns aber noch kein Indiz für die Wirksamkeit dieses neuen Tests, da wie bereits beschrieben eine fundierte Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen nicht gegeben ist - weder bei jenen wenigen Hunden, welche den Test nicht bestehen konnten, noch bei jenen, die diesen Test bestanden.

 

ACT 3 - das ER...

Von uns schon seit Jahren erhofft und gefordert ist es nun endlich da - ein dem französichem "s.r" bzw niederländischem "p.E" angelehntes deutsches (Zucht)Prädikat namens ER ( exzellenter Rassevertreter)
Nur auf der Speziale des DKBS zu erreichen kann man sich für dies Prädikat in drei Schritten qualifizieren.

- erfolgreiche Absolvierung eines speziellen Verhaltenstest ( Verhaltensbeurteilung 2)
- Erhalt der Formwertnote "vorzüglich" in einer Erwachsenenklasse ab der Offenen Klasse
- sowie die Zuerkennung des Prädikats durch ein Richtergremium innerhalb des sogenannten "ER Ringes"

Das die Tiere nachweislich frei von Hüftgelenksdysplasie sein müssen, versteht sich von selbst.
Eine weitere Qualifikation, z.B.in Form etwaiger Ausbildungskennzeichen ist nicht erforderlich und wäre derIntenison dieses Prädikates auch eher abträglich.
Zur Premiere traten letzlich acht Belgische Schäferhunde im ER Ring an - und erhielten alle das neu geschaffene ER Prädikat.
Darunter waren auch drei Tervueren - "Hastur de Laqhorna", "Chuck von der Feldstiege" sowie die Klubsiegerin 2011 "Fely de Laqhorn"!

Ob dies Prädikat jemals die internationale Anerkennung finden wird, kann erst die Zukunft zeigen. Dazu bedarf es sicherlich noch einer Menge Zeit und Aufklärung, aber die Anfänge sind getan.

Bleibt eigentlich nur noch die Hoffnung auf die richtigen Signale an die Zucht.
Auch wenn selbst falsche Signale im Kleinen nicht besonders tragisch erscheinen, da diese sich doch in der Masse verlieren, können Sie im großen Stil betrieben beklemmende Ausmaße annehmen.

Und spätestens dann sind die Würfel gefallen.

In diesem Sinne

" Invictis victi victuri "

 

Bild gefällig...

Aus unterschiedlichen Gründen konnten wir hier längst nicht alle unsere Bilder der DKBS Speziale 2011 veröffentlichen!
Sofern Sie Interesse haben, Bilder auch von hier nicht veröffentlichten Hunden (natürlich kostenlos) zu erhalten, senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Namen des gewünschten Hundes an:

bilder_dkbs_2011